Wenn man an chinesische Volksmärchen denkt, denken viele wahrscheinlich zuerst an Geschichten wie “Die Reise nach Westen” oder “Mulan”. Aber tief in den Archiven der Ming-Dynastie verbirgt sich ein Juwel, eine Geschichte, die uns mit ihrer raffinierten Symbolik und ihrem überraschenden Twist fesselt: “Die Geschichte vom Schneewittchen”
Die Geschichte spielt in einem fernen Dorf am Rande eines üppigen Bambuswaldes. Hier lebt ein junges Mädchen namens Xuebai (“Schneeweiß”) zusammen mit ihrem strengen Vater, einem wohlhabenden Händler. Xuebais Mutter ist bereits verstorben und ihr Vater hat sich neuerdings eine Frau geheiratet – eine Frau, die so hässlich wie sie böse ist und einen tiefen Hass auf Xuebai empfindet. Diese Stiefmutter sehnt sich danach, die schönste Frau im Dorf zu sein und sieht Xuebai als Bedrohung ihrer Position.
Die Geschichte folgt einem vertrauten Muster: Die böse Stiefmutter versucht, Xuebai loszuwerden, indem sie sie an den Waldrand schickt, um Holz für den Ofen zu sammeln. Doch Xuebai ist klug und weigert sich, alleine in den dunklen Wald zu gehen. Sie flüchtet stattdessen vor ihrer Stiefmutter und versteckt sich in einem abgelegenen Tempel, wo sie von einem gütigen Mönch aufgenommen wird. Dieser Mönch erkennt Xuebais reinen Charakter und beschützt sie vor der Rache ihrer Stiefmutter.
Währenddessen sucht die Stiefmutter unermüdlich nach Xuebai und setzt alles daran, sie zu finden. Doch Xuebai bleibt verborgen, bis eines Tages ein junger Bauer namens Lian auf den Tempel stößt. Verliebt in Xuebais Schönheit und Güte, beschließt Lian, ihr zu helfen, ihren Vater zu finden.
Zusammen planen sie eine List, um die böse Stiefmutter zu täuschen. Xuebai verkleidet sich als alter Bettler und kehrt ins Dorf zurück. Die Stiefmutter, überzeugt davon, dass Xuebai tot ist, erblickt den vermeintlichen Bettler und freut sich über ihren scheinbaren Sieg. Doch Lian, der Xuebais wahre Identität kennt, wartet auf das richtige Moment, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.
In einem dramatischen Showdown konfrontiert Lian die Stiefmutter mit Xuebais wahrer Identität. Die Stiefmutter, entlarvt und von Reue geplagt, gesteht ihre bösen Taten und bittet um Vergebung. Xuebai, voller Mitgefühl, verzeiht ihrer Stiefmutter und bietet ihr die Möglichkeit zur Buße.
Die Geschichte endet mit einer Doppelhochzeit: Xuebai heiratet Lian, während die
Stiefmutter sich für ihre Fehler entschuldigt und ein neues, friedliches Leben in dem Dorf beginnt.
Symbolik und Interpretation:
“Die Geschichte vom Schneewittchen” ist mehr als nur eine einfache Liebesgeschichte. Sie steckt voller symbolischer Bedeutung, die den Leser zum Nachdenken anregen. Die Farben Weiß (Schnee) und Rot (Blut), die für Xuebai und Lian verwendet werden, stehen für Reinheit und
Liebe. Xuebais Reise durch den Bambuswald kann als Metapher für das Erwachsenwerden und die Auseinandersetzung mit Herausforderungen gesehen werden.
Symbol | Bedeutung |
---|---|
Schneeweiß | Reinheit, Unschuld |
Bambuswald | Unbekannte Herausforderungen, Spirituelles Wachstum |
Stiefmutter | Neid, Böse |
Lian | Liebe, Loyalität |
Tempel | Zuflucht, Schutz |
Die Geschichte lehrt uns wichtige Lektionen über Vergebung, Mitgefühl und die Kraft der Liebe. Sie zeigt, dass selbst die dunkelsten Herzen durch Güte und Verständnis erlöst werden können. “Die Geschichte vom Schneewittchen” ist ein wahrer Schatz der chinesischen Folklore – eine Geschichte voller Magie, Weisheit und menschlicher Wärme.
Vielleicht hast du jetzt Lust bekommen, diese spannende Geschichte in ihrer Gänze zu lesen? Du wirst nicht enttäuscht sein!